Wärme- und Kältetherapie

Die moderne Medizin hat seit Anfang des 20. Jahrhunderts gewaltige Fortschritte gemacht. Seuchen und Epidemien scheinen, zumindest in den Industriestaaten, ihren Schrecken verloren zu haben. Stattdessen beobachtete man eine stetige Zunahme chronischer Erkrankungen. Nach Schätzungen der Veranstalter des “Deutschen Schmerztages” leiden in der Bundesrepublik über 4,5 Mio. Menschen an chronischen Schmerzen.

Man kennt die heilende Wirkung von Wärme und Kälte schon seit Urzeiten. Die Wirkung von Wärmetherapie und Kältetherapie erfolgt über sogenannte Reflexbahnen. Kältetherapie kommt vornehmlich bei akuten Verletzungen und Entzündungen zum Einsatz, Wärmetherapie ist vor allem bei chronischen Erkrankungen indiziert. Die Thermotherapie beeinflusst zudem auch das hormonelle System: Die Produktion der Stresshormone Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol wird gesenkt, was zu einer sofortigen Entspannung der Muskulatur führt.

Wärmetherapie

Die Bezeichnung stammt von dem griechischen Wort >therme<, also >Wärme, Hitze<. Die Medizin schätzt die wohltuende und heilende Wirkung der Wärme schon seit Urzeiten. In der indischen und hippokratischen Medizin des Altertums finden sich Angaben über die lokale Anregung der Schweißabsonderung an erkrankten Körperstellen.

Hippokrates schrieb dazu: “Die Haut ist das größte Reinigungsmittel de Körpers.” Ein Drittel aller Krankheiten wird durch schwitzen geheilt. Die Bäderkultur erreichte in der Römerzeit eine, später nie wieder antreffende, Blüte.

Wir verwenden in unserer Praxis Fangopackungen aus natürlicher Heilerde.

Bekannt ist das hohe Ansehen der Heilerde in antiken Zeiten. Die Hohepriester des alten Ägypten gebrauchten den Löß, der regelmässig bei den jährlichen Überschwemmungen des Nil an Land gespült wurde. Im alten Griechenland schätzte man die heilende Erde der Insel Limnos. Berühmt sind jedoch noch heute die Kurorte Abano und Monte Grotto wegen der Heilenden Wirkung der heissen Schlammvorkommen.

Unsere Heilerde kommt aus dem Vulkangebiet der Eifel. In der Wärmetherapie kommt in aller Regel die Langzeittherapie (20-25 min) mit unterschiedlichen Reizstufen zum Einsatz.

Quellennachweis:
D. Schröder/M. Anderson
“Kryo- und Thermotherapie”
Gustav Fischer Verlag
ISBN 3-437-00756-4

Kältetherapie (Kryotherapie)

Der griechische Arzt Hippokrates (460-377 v.Chr.) empfahl zur Behandlung von Schmerzen vor allem Umschläge mit kaltem Mehlbrei.

Galen (129-201) zog den Gebrauch von warmen Wasser und warmen Ölen vor.

Dominique Jean Larey (1766-1862), der Chirurg Napoleon Bonapartes berichtete, dass er auf den Schlachtfeldern bei Temperaturen von -19°C schmerzlose Amputationen an halb erfrorenen Soldaten vornehmen konnte.

In Deutschland wurde die Entwicklung der Kryotherapie von dem großen Kieler Chirurgen Friedrich von Esmarch (1823-1908) vorangetrieben. Durch Entwicklung von Lokalanästhetika (Schmerzmittel) wurde die Kältetherapie weitgehend verdrängt.

Wir arbeiten in unserer Praxis, je nach Behandlungsziel, mit der Kurzzeitkryotherapie. Ziel der Kurzzeitkältetherapie ist weniger die Schmerzlinderung, als die reflektorische Vasodilatation. Während der nur wenigen Minuten dauernden Kälteanwendung ziehen sich die Blutgefäße kurz zusammen. Unterbricht man die Kryotherapie, kommt es zu einer reflektorischen Mehrdurchblutung durch Dilatation (Erweiterung) der Arterien und Venen, Durchblutung und Stoffwechsel verbessern sich.

Setzt man jetzt mechanische Reize an der behandelnden Stelle wird vermehrt Histamin ausgeschüttet, was die Heilung fördert.

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